Masterson Workshop 2019


Vor circa vier Jahren erschien in einer Pferdezeitschrift ein 7-seitiger Artikel über eine revolutionäre Methode, um Pferde zu entspannen, bei der man auch als Laie angeblich nichts falsch machen könne. Ich dachte mir, das probiere ich an meinem Manni einmal aus. Leider bekam ich keine der beschriebenen Reaktionen zu sehen, genauer gesagt, es passierte rein gar nichts und ich verwarf das Ganze wieder als "sensationelle Werbemasche".

In diesem Frühjahr muss mein Pferd wohl in Box festgelegen oder irgendetwas anderes Dummes angestellt haben, auf jeden Fall wollte es ein Bein beim Hufeauskratzen nicht mehr richtig belasten und es lief außerdem hinten kurz und steif. Trotz Tierarzt und Osteopathie wurde es nicht wirklich besser. Auch charakterlich war es verändert: sonst eigentlich ein Pferd, dass sich kaum aus der Ruhe bringen lässt, benahm es sich in Situationen ängstlich, die ihm früher nichts ausgemacht hatten. Mein Horsmanship Trainer meinte, als er Manni so sah, dass da sicherlich noch Verspannungen und Schmerzen wären und er auf der Equitana eine verblüffende Methode gesehen hätte, um Pferde zu entspannen. Als er den Namen Masterson sagte, erinnerte ich mich an meinen missglückten Versuch nach der Anleitung aus der Pferdezeitung. Da ich meinem Horsemanship Trainer aber vertraue, wollte ich der Methode noch einmal eine Chance geben und kaufte das zugehörige Buch. Sehr schnell merkte ich dann, dass es einfach an dieser Kurzanleitung gelegen hatte und wichtige Hinweise darin fehlten. Und siehe da, es funktionierte tatsächlich. Es kamen einige der beschriebenen Reaktionen, wie Blinzeln sowie die Zeichen für das Lösen der Spannungen, wie Kaufen, Schnauben und manchmal Gähnen. Und Manni schien es zudem zu gefallen. Also wollte ich mehr über die Masterson Methode lernen und auch direkt gezeigt bekommen, wie wenig Druck man eigentlich braucht. Deshalb buchte ich ein Wochenendseminar, sozusagen ein "Schnupperkurs", in dem einige der Techniken vermittelt werden.

Das Seminar fand in Bad Sachsa auf dem Hengsthof Nüxei statt. Auf diesem Hof werden junge und erwachsene Hengste, auch Deckhengste, in einer Herde gehalten. Weitere Infos sind hier zu finden.

Es war wirklich ein perfektes Wochenende: acht Menschen, die die Masterson Methode kennenlernen wollten und Walter Saxe, dem ersten zertifizierten Ausbilder in Deutschland, als Kursleiter mit Conny als Assistentin und vielen verschiedenen Pferden, die alle wunderbar mitmachten.

Die Atmosphäre war sehr gelöst, man konnte stressfrei lernen und ohne Angst vor Fehlern vieles ausprobieren. Die Pferde schienen es sehr zu genießen und zeigten es, indem sie ausgiebig gähnten, Katzenbuckel machten oder die Hinterbeine streckten.

In den Pausen wurden wir darüber hinaus kulinarisch vom Hofbesitzer Ingo verwöhnt, der mit Leichtigkeit auch auf Sonderwünsche einging. Unseren Kühlschrank, den wir vorsorglich vollgestopft hatten, konnten wir wieder voll mit nach Hause nehmen. Nochmals vielen Dank an Daniela und Ingo für ihre Gastfreundschaft!

Das kurze Seminar hat Lust auf mehr gemacht, denn man hat ja erst ca. ein Fünftel aller möglichen Techniken gelernt. Um mehr zu erfahren gibt es dann mehrtägige Kurse.

Die Methode nutzt als Vergleich das Abschälen der einzelnen Zwiebelschichten. Nach und nach löst man Verspannungen und arbeitet sich zum Kern vor. Jetzt werde ich mich also erst einmal an meine dicke Gemüsezwiebel Manni heranwagen und das Gelernte an ihm ausprobieren, verfeinern und sehen, wie weit ich seine Beweglichkeit verbessern kann. Wer sich näher über die Masterson Methode informieren möchte, kann dies auf dieser Website tun.


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