Monográfica und Concurso 2009


Datum: 27.06.2009
Ort:Almoguera (Spanien)  

Nach zwei Jahren Pause, weil die Termine für uns zu spät festgelegt wurden bzw. mit unseren Plänen kollidierten, hat es diesmal geklappt und wir konnten wieder einmal bei einer Monográfica dabei sein. Neben dem Wiedersehen alter Freunde und dem Knüpfen und Pflegen von Kontakten zu Züchtern und Besitzern in der Galgowelt, dem Genießen der spanischen Gastlichkeit mit gutem Essen und Wein, ist es für uns auch wichtig, unseren Blick für die Rasse Galgo Espaņol mindestens einmal im Jahr an den spanischen Originalen zu justieren.

Beim gemeinsamen Essen...
...des Club Nacional del Galgo Español

Diesmal fand die Ausstellung in Almoguera, einem kleinen aber feinen Dorf, gekrönt von einer kleinen Burg, in der Provinz Guadalajara statt, circa 80 km von Madrid entfernt. Mit einem Schwimmbad, das wir natürlich sofort ausprobierten. Zu erreichen ist Almoguera, egal aus welcher Richtung man kommt, nur über kurvenreiche Straßen und so klagte jeder unserer Freunde, sobald er eintrudelte, zuerst einmal über diese schrecklichen Straßen. Uns gefielen sie, führten sie doch durch eine abwechselungsreiche Landschaft mit Hügeln, Steineichen, Getreide-feldern und anderen großen kargen Flächen verschiedener Farbschattierungen.

Unterwegs: karge Landschaften mit Steineichen und Getreidefeldern
Die Burg von Almoguera
Im Vordergrund:
das Rathaus
Blick hinunter
ins Dorf
Die Burg bei Nacht

Die erste Urlaubswoche nutzten wir jedoch zunächst einmal, um uns und unsere Hunde an der französischen Atlantikküste an die zu erwartenden Temperaturen Spaniens zu gewöhnen.

Auf dem Weg in Richtung Madrid machten wir dann noch einen kleinen Abstecher zur Ermita San Baudelio de Berlanga, die in der Nähe des Dorfes Berlanga del Duero in der spanischen Provinz Castilla y Leon befindet. Sie ist über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt, nicht nur wegen ihrer besonderen Architektur sondern auch wegen ihrer wunderschönen Fresken, darunter u.a. die frühe Darstellung einer Hasenjagd mit Galgos. Da diese Fresken jedoch in den 20iger Jahren von den Wänden gelöst und an verschiedene Museen verkauft worden sind, kann man heute nur noch die zurückgebliebenen Abdrücke der Farbpigmente sehen.

Die jährlich stattfindende Spezialveranstaltung des Club Nacional del Galgo Espaņol (CNGE) gliedert sich üblicherweise in zwei Teile: den Concurso und die Monográfica. Im Concurso können die Galgueros (spanischen Jäger) ihre Hunde ausstellen. Diese eigentlich nur zur Hasenjagd gezüchteten und verwendeten Galgos haben keine Papiere und meist stehen sowohl Besitzer als auch Hund zum ersten Mal in einem Ausstellungsring. Die Meldung der Hunde für den Concurso erfolgt direkt am Morgen der Ausstellung. Daher ist es jedesmal ungewiß, wie viele Galgueros sich mit ihren Hunden überhaupt einfinden werden. So war es eigentlich geplant, zwei Ringe gleichzeitig aufzubauen, um Concurso und Monográfica bei großem Andrang gleichzeitig richten zu können. Da aber die Zahl der Galgos im Concurso mit knapp 60 Hunden deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb, verzichtete man darauf und richtete beides nacheinander.

Der Concurso wurde von Antonio Jesús Cuenca González (auf dem Foto oben zu sehen mit den Gewinnern des Wettbewerbs 'Kind und Hund') aus Badajóz gerichtet. Erfüllt ein Hund beim Concurso die Grundvoraussetzungen eines Galgo Español, kann der Besitzer Papiere für den Hund bei der RSCE beantragen. Was aber leider nur in ganz seltenen Fällen auch gemacht wird.

Offene Klasse Hündinnen (Concurso)
Jüngstenbeste (Concurso)
Beste Jugendhündin (Concurso)
Bester Jugendrüde (Concurso)
Beste Hündin und Rüde (Concurso)

Als Richter für die Monográfica war eigentlich Antonio García Pérez (Zwinger Ubrique) vorgesehen. Da er verhindert war, übernahm Jesús García de Lera (Foto unten, zusammen mit seiner Frau Mercedes Bellido) das Richteramt. Im Katalog waren 38 Hunde aufgelistet, aber wie so üblich, dienten etliche Meldungen nur dazu, ihn zu füllen (für Mitglieder des CNGE ist die Meldung zur Monográfica kostenlos). Letztendlich wurden nur 26 Galgos gezeigt, die aber einen guten Überblick über die wichtigsten spanischen Zwinger und Zuchtlinien boten. Das BOB ging an Tata de Valle Estrella, wie schon 2005 in Medina del Campo, bester Rüde wurde der junge Dalí de Calathea.

Tata de Valle Estrella
Dalí de Calathea
Claudia mit Little Lobito Hilda
Bambalina de la Dehesa Extremeña
Elfo und Elvis de la Dehesa Extremeña
Rocío mit Gaviota de Calathea
Nisela de Valle Estrella
Ukelele's Lolita
Huracán
Dana de Calathea
Rayma Claret
Rayma Collons Cagueme

Noch ein paar Notizen am Rande: mit besonderer Freude hörten wir, daß sich Helio de Valle Estrella, der in den Ahnentafeln zahlreicher in Deutschland lebender Galgos vertreten ist, mit 15 Jahren noch bester Gesundheit erfreut.

Überhaupt scheint die Jagd mit Galgos ein gesunder Zeitvertreib zu sein: wir trafen Valentín aus Cuenca, der, obwohl schon 83 Jahre alt, immer noch zu Pferde mit seinen Galgos auf die Jagd geht.
Sein Alter sah man ihm nicht an und als er mit jugendlichem Elan seinen Hund im Concurso vorführte, erntete er verdienten Applaus.
Große Verwirrung bei den Galgueros riefen hingegen zwei Whippets eines Zuschauers hervor: sie hielten sie für ganz junge Galgos und wunderten sich über die merkwürdige und untypische Statur dieser "Welpen".

Unser Fazit: die Zeit der Monográficas mit übervollen Klassen scheint vorerst vorbei zu sein. Auch die Bedeutung des Concursos im Zusammenhang mit der Monográfica hat deutlich abgenommen, da es nun nicht mehr nur diesen einen pro Jahr gibt, sondern inzwischen an verschiedenen Wochenenden in allen Teilen Spaniens Concursos stattfinden. Betrachtet man aber die Entwicklung über die letzten Jahre, so hat die Qualität der gezeigten Hunde beim Concurso seit unserem ersten Besuch vor 11 Jahren deutlich zugenommen, es hat sich ein recht einheitliches Bild ergeben und die Anzahl der Hunde, denen man die Greybeimischung ansieht, ist kleiner geworden.

Auch auf der Heimreise haben wir natürlich noch für etwas Bildung für unsere Galgos gesorgt und uns die Burg von El Cid angeschaut. Danach ging es wieder für eine Woche an den Strand und schließlich zurück ins verregnete Deutschland.

El Castillo del Cid

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